Das Zifferblatt ist das Gesicht einer antiken Uhr. Ein beschĂ€digtes, oder von ĂŒbereifrigen Leuten mit untauglichem Metallreiniger verunstaltetes Zifferblatt kann, im Gegensatz zu einem Zifferblatt, das gleichmĂ€Ăige Alterungsspuren zeigt,
bei einer wertvollen Uhr eine Wertminderung von einigen 100 ⏠bedeuten. Gleichzeitig kann es die BemĂŒhungen einer noch so guten Restauration des GehĂ€uses wirkungslos erscheinen lassen.
Vieles ist möglich, manches nur mit hohem finanziellen Aufwand, am schlechtesten ist die Ausgangslage, wenn das Zifferblatt satiniert und nur bedruckt ist.
Zifferblatt eines Lenzkirch Freischwingers
In diesem Fall handelt es sich um die "KĂ€feruhr" von Lenzkirch, so bezeichnet wegen des markanten KĂ€fers unter dem Pendel. Diese Uhr ist sehr wertvoll, wenn sie vollstĂ€ndig ist. Heute eine sehr gute Geldanlage, neben der Freude, eine so hochwertige Uhr zuhause an der Wand zu haben. Wie Sie hier auf der VergröĂerung sehen können, war das Zifferblatt stark beschĂ€digt. Die Kupfergrundierung schimmerte an einigen Stellen hindurch. Dies entsteht nicht durch die Alterung, sondern durch unsachgemĂ€Ăe Reinigungsversuche mit ungeeigneten Mitteln. Die Silberlegierung ist hauchdĂŒnn und sehr empfindlich.
Das hier abgebildete Zifferblatt von Lenzkirch besteht aus mehreren Teilen und Schichten. Relevant war hier die Versilberung, die stark beschÀdigt war. Eine solche Versilberung ist immer mit Kupfer als Grundierung unterlegt.

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Reibt oder putzt man zu stark daran herum, kommt ein kupferfarbiges Zifferblatt zum Vorschein, das aber hier bei dieser Uhr so nicht im Sinne des Erfinders war.
Das Zifferblatt muĂte sorgfĂ€ltig gereinigt, dann neu versilbert werden.
Man beachte hier die feinen Ziselierungen, die man nach der Versilberung wieder herausarbeiten muĂ.
Dabei durfte das Messing, welches ein gewolltes Schmuckelement in der Umrandung darstellt, nicht verkratzt werden.
Danach wurden die Zeiger neu geblĂ€ut und nun kam der groĂe Moment.
Der Moment, den man kaum erwarten konnte und auf den man Stunden hingearbeitet hat.
Wie sieht es aus? Wie macht es sich im GehÀuse?
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Lenzkirch Emaille Zifferblatt Restauration
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Antikes 2-teiliges Zifferblatt eines seltenen Lenzkirch Regulators. Die Emaille war brĂŒchig und beschĂ€digt, mit Fehlstellen. Es galt, sowohl die seltenen blauen Ziffern zu erhalten, als auch die Emaille unsichtbar zu reparieren. Links ist der unrestaurierte Zustand, rechts der restaurierte.
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Zifferblatt einer Gustav Becker Pendule
Als nĂ€chstes zeige ich Ihnen am Beispiel einer Gustav Becker Pendule, wie das Zifferblatt vorher und nachher ausgesehen hat. Die Versilberung war auch hier durch unsachgemĂ€Ăes Reinigen rechts unten und links oben bis auf das Kupfer beschĂ€digt. Der Lack der Ziffernbemalung war rissig und bröckelte bereits ab. Eine Uhr kann noch so schön sein, wenn das Gesicht beschĂ€digt ist, dann ist sie nur noch ein Bruchteil wert.
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Zifferblatt eines Gustav Becker Freischwingers
Das nĂ€chste Zifferblatt stammt von einer Gustav Becker Wanduhr. Die Zifferblatt Platine besteht aus Messing, wurde ursprĂŒnglich mit Kupfer grundiert und dann versilbert. Hier war das Zifferblatt bis auf das Messing abgerieben, die Ziffern mit Filzstift unsauber nachgemalt.
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Zifferblatt eines Pfeilkreuz (HAU) Freischwingers
Miniatur Freischwinger mit teilweise zerfetztem und stark verschmutzten Zifferblatt aus Zelluloid. Das Zifferblatt wurde in stundenlanger Kleinarbeit gereinigt und restauriert.
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Wenn Sie eine solche Arbeit durchgefĂŒhrt haben möchten, wenden Sie mit einem aussagekrĂ€ftigen Foto ĂŒber die Kontaktseite dieser Homepage per e-mail an mich.
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Zifferblatt eines Lenzkirch Gutsherren Regulators
Neuversilberung des Zifferblattes einer Lenzkirch Gutsherren Uhr. Die Versilberung war durch ungeeignete Putzmittel stellenweise bis auf das Messing abgerieben worden. Die Neuversilberung erfolgte unter Beibehaltung der alten originalen Beschichtung, die bei Lenzkirch vor mehr als 10 Jahren aufgetragen wurde. Dennoch handelt es sich weder um Flickschusterei, noch um Retusche. Reinigen Sie versilberte ZifferblÀtter nur mit Wasser!
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Historisches Zifferblatt eine Lenzkirch Pendule
Restauration eines historischen Zifferblattes. Diese Lenzkirch Uhr wurde anlÀsslich des 20-jÀhrigen Hochzeitstages von Kaiser Wilhelm und Auguste Viktoria aufgelegt. Das Zifferblatt war stark verschmutzt, verölt, die Glasierung beschÀdigt. Bei der Restauration sollte die cremige Farbe unbedingt erhalten bleiben.
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Zifferblatt einer Lenzkirch Meerjungfrau
Und nun die Königin aller Lenzkirch Uhren, die Meerjungfrau. Eine solche echte Meerjungfrau kostet um die 12.000 âŹ. Keine Frage also, ob es sich lohnt, das Zifferblatt zu restaurieren.
Die Uhr selbst war in glanzlosem, stark verschmutzten Zustand. Das Zifferblatt, ehemals matt versilbert, wies durch unsachgemĂ€Ăe Reinigungsversuche Fehlstellen in der Versilberung, bis auf die Kupferlegierung auf.
Sie sehen das hier am Ă€uĂersten Zahlenreif mit der 24 Std. Anzeige. AuĂerdem hatten sich Korrosionsblasen unter der Legierung gebildet. die Versilberung war eher fleckig stumpf und grĂ€ulich brĂ€unlich, statt strahlend.
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Nach der Restauration erstrahlt das Zifferblatt in neuem Glanz. Es gab aber noch etwas zu tun, denn es darf nicht so neu und glĂ€nzend aussehen. Ziel einer guten Restauration ist es, authentische OberflĂ€chen wieder herzustellen und eine gepflegte, antike Ausstrahlung zu schaffen. Das Ergebnis sehen Sie auf dem rechten Foto. Hier wurde das Zifferblatt schon wieder eingebaut. Die matte Versilberung ist fĂŒr das Zifferblatt der Meerjungfrau spezifisch.
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Zifferblatt eines Wiener Regulators
Zifferblatt eines Wiener Regulators mit Grande Sonnerie Schlagwerk. Die Ziffern waren durch Benutzung von untauglichen Reinigungsmitteln abgerieben. Das Zifferblatt muĂte Teil versilbert mĂŒhsam rekonstruiert werden.
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Zifferblatt eines antiken Junghans Weckers
Das Zifferblatt war stark beschĂ€digt, sehr beschmutzt und verölt. Das Gesicht der Uhr war kaputt. Ziel war es, das Zifferblatt originalgetreu wiederherzustellen, ihm dann aber wieder ein Alters entsprechendes Aussehen zu geben. Die beste Voraussetzung war, dass das Zifferblatt aus dĂŒnner Pappe war, die man mit Schellack lackiert hatte. Das Material bekommt man heute noch, Schellack ebenfalls. Man braucht einen guten Scanner, ein gutes Programm, sehr viel Zeit und Geduld und etwas Geschick. Das Zifferblatt wurde gescannt, in stundenlanger Kleinarbeit Pixel fĂŒr Pixel digital gesĂ€ubert und retuschiert, dann auf Pappe wieder ausgedruckt.
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Nun galt es, das antike Aussehen wiederherzustellen und das Zifferblatt wieder mit Schellack zu lackieren. Schellack ist nicht klar, sondern “blond”, also kommt es sehr auf die Farbe der Pappe an. Ist sie zu hell, wird das Zifferblatt nicht authentisch, ist sie zu dunkel, werden die Ziffern unleserlich.
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Insbesondere die digitale SĂ€uberung und Reproduzierung ist sehr langwierig, da stark vergröĂert auf Pixelebene gearbeitet wird.
AnschlieĂend wird das Zifferblatt patiniert, damit es wieder antik aussieht. Die Schellack Lackierung erfolgt wie beim Original in mehreren Schichten, die einzeln trocknen mĂŒssen. Dabei darf kein Staub aufs Zifferblatt fallen, die Arbeitsumgebung muĂ sehr sauber sein. NatĂŒrlich könnte man es sich leichter machen, eine fertige Zifferblatt Grafik ausdruckenund mit modernem SprĂŒhlack einsprĂŒhen. Aber dann wĂŒrde das Ergebnis nicht dem Original entsprechen.
Rechts sehen Sie die Uhr, deren Uhrwerk zuvor gereinigt und revidiert wurde und auch das restaurierte GehĂ€use dieses hĂŒbschen GrĂŒnderzeit Weckers.
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Restauration eins Zifferblattes von LFS (Lorenz FurtwÀngler & Söhne
Ein AntikhĂ€ndler hatte dem Zifferblatt mal ein Preisschild aufgeklebt. Die Uhr muĂ ein LadenhĂŒter gewesen sein, denn es dauert etwas, bis der Etikettenkleber die Versilberung angreift. Vielleicht war die Uhr auch LadenhĂŒter, weil das Zifferblatt sowieso fleckig und beschĂ€digt war. Die antike Versilberung war darĂŒber hinaus durch feinste Kratzer völlig matt geworden. Man konnte aber am intakten Material unter der MessinglĂŒnette sehen, wie die Versilberung einmal gewesen ist.
Es galt nun, diese SchĂ€den zu beseitigen und den ursprĂŒnglichen Zustand wieder herzustellen. Die Reste der Versilberung wurden bis auf die Kupfer Grundierung abgerieben, dann wurde das Zifferblatt poliert, die Ziffern wieder aufgemalt und anschlieĂend bekam es eine neue Versilberung, die aber wieder etwas patiniert wurde. Das Ergebnis sehen Sie unten. Die Schatten auf dem rechten Foto sind Reflektionen, das Zifferblatt wurde ohne Flecken wieder hergestellt.
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