Bitte haben Sie etwas Geduld beim Laden der Seite, da Sie im Internet die Ware nicht begutachten können, bin ich bemüht, sie mit sehr vielen Fotos zu beschreiben. Das erfordert leider mehr Bilder als üblich, jedoch wird Ihre Geduld belohnt werden.
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Imposanter und sehr gut erhaltener Lenzkirch Freischwinger, Regulator, Nussbaum, mit Luxus-Uhrwerk und 3/4 Schlag. Das aufwendig gestaltete Gehäuse besteht aus massivem Nussbaumholz. Schöne Akzente setzen zahlreiche Bronzebeschläge, die goldfarbig patiniert sind. Luxuriös an dieser Uhr sind auch das 6-teilige Zifferblatt und das vergoldete Prunkpendel.
Die Uhr wurde geliebt und gepflegt, besitzt daher wenige Gebrauchsspuren, keine Wurmlöcher oder gravierende sichtbare Macken.
Das schöne Uhrengehäuse wurde jetzt zum Verkauf komplett gereinigt und poliert, es besteht keinerlei Restaurationsbedarf. Alle Gehäuseteile sind vorhanden, es wurde nichts ersetzt oder hinzugefügt.
Beginnen wir mit dem Zifferblatt. Das Zifferblatt besteht aus mehreren Schichten und Teilen, die Basis ist Messing. In das Material wurden feine Ziselierungen hineingearbeitet, Zahlenkranz und Erhebungen wurden mit Kupfer grundiert, auf das eine Silberlegierung aufgetragen wurde. Das Zifferblatt ist blütenrein, poliert und sehr gut erhalten. Bei vielen dieser Modelle ist die Legierung zerstört und die Zifferblätter sind kupferfarbig. Das ist aber eigentlich nur die Grundierung. Ganz im Gegensatz diese Uhr, hier ist alles erhalten geblieben
Das Zifferblatt kann zwecks Reinigung vom Träger abgeschraubt werden, das gilt auch für die Eckverzierungen aus Bronze. Die Reinigung sollte allerdings nur dem Uhrmacher vorbehalten bleiben und im Zuge der notwendigen regelmäßigen Uhrwerksrevisionen erfolgen (spätestens alle 7 Jahre!).
Das Uhrwerk ist, typisch Lenzkirch, kompromisslos in erstklassiger Qualität gearbeitet. Dieser Umstand kommt ihm heute noch zugute. Feinste Zapfen drehen sich in den Lagern der dicken Platinen, dadurch wird der Verschleiß auf ein Minimum reduziert. Das Werk besitzt eine Graham Hemmung, Garant für äußerste Präzision und leise Betriebsgeräusche (Ticken). Dieser Freischwinger schlägt viertelstündlich, der Klang beim Schlagen ist atemberaubend schön, sehr dunkel und sauber, ein sehr langer Nachhall verstärkt den Eindruck. Ermöglicht wird das durch einen Tonverstärker aus Metall, der zusätzlich zu den beiden Tonspiralen mitschwingt. Den Rest erledigt das sehr schwere Gehäuse als Resonanzkörper.
Die ersten 3/4 Stunden werden mit sauberem Bim Bam Schlag signalisiert, dieser erfolgt mit 2 Schlaghämmerchen auf 2 Gongspiralen. Zur vollen Stunde wird das 1. Hämmerchen (Bim) mechanisch gehemmt, so dass nur der dunklere Ton zum Anschlag der Uhrzeit erfolgt.
Das Schlagwerk besitzt eine Abfangfeder für das Schlaghämmerchen. Damit soll ein sauberes Schlagen ermöglicht werden, unter Minimierung der mechanischen Geräusche. Das Hämmerchen soll lediglich mit dem letzten Schwung auf der Tonspirale ankommen. Die Feder läßt es wieder nach oben schnellen, so dass der Berührungsmoment so kurz wie möglich ist. Sie sehen, man hat bei Lenzkirch nachgedacht und nichts dem Zufall überlassen. Ein Rechenschlagwerk berechnet die zu schlagenden Töne. Die Uhr schlägt also immer das, was die Zeiger anzeigen, ohne dass Sie sich um Einstellungen kümmern müssen.
Wenn Sie schlagende Uhren nicht mögen, sollten Sie die Finger davon lassen, denn es wäre zu schade, wenn man sich dieses Erlebnis verwehren würde.
Ich zitiere hier stark verkürzt meinen sehr geschätzten Ratgeber, Hans-Heinrich Schmid, den Verfasser des “Lexikon der Deutschen Uhrenindustrie”.
Lenzkirch
Agul
Uhrenfabrik Lenzkirch AG
Am 31.08.1851 wurde die Aktiengesellschaft für Uhrenfabrikation, Lenzkirch (Alg- später Agul) gegründet, die erste Uhrenfabrik im Schwarzwald. Treibende Kraft für die Firmengründung war Eduard Hauser (*21.08.1825, +1900), der 1840 zur Ausbildung in die kleine Orchestrionfabrik Ignaz Schöpperle sen. eintrat und die Herstellung von mechanischen Spielwerken erlernte. Da ihn aber der Uhrenbau interessierte, ging er für mehrere Jahre in die Schweiz und nach Frankreich, um die Herstellung präziser Uhrwerke kennenzulernen. Zurückgekehrt gründete er 1846 mit Ignaz Schöpperle (*1810, +1882), dem Sohn seines früheren Lehrherren, die Firma Schöpperle & Hauser.
Ihr Ziel war die fabrikmäßige Herstellung von präzisen Uhrenteilen, die sie an die hausgewerblichen Schwarzwälder Uhrmacher verkaufen wollten. Diese verhielten sich sehr ablehnend und das Kapital wurde knapp. Als Geldgeber konnte die Handelsgesellschaft Faller, Tritscheler & Cie. gewonnen werden, die bedeutende Summen investierte und bis 1867 auch die Buchführung der Firma übernahm. Die Gründungsmitglieder der Firma Lenzkirch im Jahre 1852 waren Hauser, Schöpperle, Nikolaus Rogg, Paul und Nikolaus Tritscheler und Josef Wiest, die alle jeweils 5000 fl in die Gesellschaft einbrachten.
Hauser wurde technischer Direktor und führte durch seine vielen Erfindungen und Konstruktionen von Produktionsmaschinen, sowie durch solide Werkskonstruktionen die Firma rasch zur Weltbedeutung.
B
ereits 1858 wurde Lenzkirch die erste Auszeichnung auf der Gewerbeausstellung in Villingen verliehen. Es folgten weitere 15 Auszeichnungen auf nationalen und internationalen Ausstellungen, u. a. München 1854, London 1862, Paris 1867 und 1900, Chile 1875, Philadelphia 1877, Barcelona 1888. Eduard Hauser erhielt auch viele persönliche Auszeichnungen: 1858 Verdienstmedaille, 1885 in Antwerpen Diplom mit Medaille und 1891 den Zähringer Löwenorden durch den Großherzog von Baden.
Anfangs wurden in Lenzkirch französische Rohwerke bezogen und eingebaut (siehe auch Lenzkirch Wikipedia). Sehr frühe Uhren (ab etwa 1851) wurden nicht gemarkt. Das erste Markenzeichen erschien erst ab 1871.
Als der Import wegen der zunehmenden politischen Spannungen zwischen Deutschland und Frankreich immer schwieriger wurde, entwickelte Lenzkirch ab 1867 eigene Tischuhrwerke, Kleinregulatorenwerke und vor allem Reisewecker mit massiven Werken nach französischem Vorbild, die sehr gut verkauft wurden.
In erheblichem Umfang wurden auch Uhrenteile produziert. Die Firma Lenzkirch war die erste deutsche Firma, der die Herstellung von Uhren-Aufzugsfedern gelang und die damit den ganzen Schwarzwald belieferte. Uhrenfedern wurden nämlich vorher aus Frankreich importiert.
Lenzkirch besaß eine eigene Gießerei, Walzwerk, Sägerei, eine galvanische und mechanische Werkstatt, sowie eine große Gehäusetischlerei, die durch ihre aufwändigen Gehäuse den Ruf der Firma entscheidend begründete.
Für die Gehäuse war der Sohn, Karl Albert Hauser verantwortlich, der u. a. an der Uhrmacherschule in Furtwangen seine Ausbildung erhielt und auch Architekt, Werkzeug- und Formenmacher war. Nach dem Willen seines Vaters hätte er zusammen mit seinem Bruder Emil die Firmenleitung übernehmen sollen.
Noch 1895 stand das Unternehmen Lenzkirch an der Spitze der Uhrenfirmen in Deutschland. Da in Lenzkirch aber zu keiner Zeit Uhrwerke amerikanischer Bauweise gebaut wurden, ein Fehler, der die Firma Lenzkirch langfristig ihre Vorrangstellung in Deutschland kostete, beteiligte sich Lenzkirch auch nicht an den Verhandlungen mit den anderen deutschen Uhrenherstellern an den Uhrenkonventionen.
Im Jahre 1900 wurde eine Musterkollektion von mehreren hundert Uhrenmodellen angeboten, von der Bodenstanduhr bis zum Wecker, für die etwa 160 (!) verschiedene Werke gefertigt wurden. Die Gehäusemodelle waren Vorbild für alle deutschen Uhrenhersteller, vor allem für die Firmen in Schwenningen.
Doch der entscheidende Rückschlag kam im gleichen Jahr. Ein schwerer Brand, bei dem das ganz Uhrenlager in Flammen aufging, verursachte große Verluste. Ferner war die zu große Zahl der verschiedenen Werke und Gehäuseformen für die Firma ein zunehmendes Problem, das sich in deutlich höheren Preisen gegenüber der Konkurrenz wiederspiegelte. Zum Vergleich: Der baugleiche Reisewecker der Firma Kienzle war etwa 30 % billiger.
Eduard Hauser zog sich im März 1899 aus dem Geschäft zurück und starb 1900. Beide Söhne schieden vermutlich wegen Differenzen in der Firmenleitung aus und wechselten zur HAU (Hamburg-Amerikanische Uhrenfabrik, Pfeilkreuz).
Danach ging es in Lenzkirch schnell bergab. Ein allzu großes Beharrungsvermögen ließ Lenzkirch den Anschluß an die leichter und billiger zu entwickelnden “Amerikaner-Uhren” verpassen. Man blieb bei den soliden Massivwerken, die sich auf Grund der höheren Preise nicht mehr verkaufen ließen und wurde dadurch im Absatz von immer mehr anderen Firmen überrundet.
Es ist nicht bekannt, wie die Firma Lenzkirch den ersten Weltkrieg überstanden hat, aber es ist von einer Rüstungsprodukion auszugehen, da man andernfalls zur Produktionsaufgabe gezwungen gewesen wäre.
Als in der 20er Jahren der Absatz der Uhren immer schwieriger wurde, trat Lenzkirch 1927 der Interessengemeinschaft mit Junghans, HAU und Becker bei. Die durch die Absprachen erzielten Einsparungen reichten aber nicht aus und 1928 wurde Lenzkirch von Junghans übernommen.
Maße ca.: 95 x 40 x 20,5 (H x B x T in cm)
Uhrwerk: Vollplatinen, Volltriebe, Graham Hemmung, Rechenchlagwerk, erzwungener 3/4 Schlag, Gebrauchsmusterschutz Nr. 12.875, Werksnummer 86.8** (1 Mio.)
Zifferblatt: Messing, Silber mit Bronze Applikationen
Pendel: Rost- Gitterpendel, massive 2teilige Pendellinse
Laufzeit: Etwa 10 Tage
Zubehör: Bedienungsanleitung, Originalschlüssel
3.299,00 €
Die Preise sind abhängig vom Ankaufspreis und dem Restaurationsaufwand inkl. Materialkosten und Arbeitszeit. Es gelten immer die tagesaktuellen Preisangaben im Shop!
Eine so wertvolle Uhr kauft man nicht alle Tage und sie wird einen selbst überleben. Von einem Versand rate ich dringend ab. Kommen sie lieber selbst und transportieren Sie die Uhr sicher in Ihrem Auto nach Hause! Der Versand erfolgt auf eigenes Risiko!
Die Versand- und Verpackungskosten innerhalb Deutschlands betragen auf Grund der Größe und des Gewichtes 22,50 Euro.
Das Glas wird mit Polsterung und Holz gesichert. Verkaufte Uhren werden vor dem Versand noch mal durchgesehen und müssen einen zusätzlichen Probelauf absolvieren. Die Lieferung erfolgt erst nach Ablauf der Uhrwerke, 1 - 3 Wochen Lieferzeit! Dies dient der Zufriedenheit der Kunden und der Garantie, die ich auf alle Uhrwerke geben.
[ ] 13156 Berlin (Hauptwerkstatt)
[X] 23730 Neustadt / Ostholstein
[X] Versand
Überweisung/Vorkasse, Anzahlung per Überweisung, Barzahlung bei Abholung.
Die Garantie beschränkt sich auf das Uhrwerk und dauert 1 Jahr ab Auslieferung. Für Verschleißteile von antiken Uhrwerken kann allerdings keine Garantie übernommen werden.
Sollten Federn brechen oder sonstige Fehler auftreten, die auf Verschleiß zurückzuführen sind, werden Ihnen während der Dauer der Garantie nur die Materialkosten in Rechnung gestellt.
Eigenmächtige Eingriffe am Uhrwerk haben das sofortige Erlöschen der Garantie zur Folge.
Bei der Uhrenpflege wird leider vieles falsch gemacht. Diese Uhr sollte lediglich mit Staubpinseln gereinigt werden. Das Gehäuse wurde restauriert und konserviert. Es gibt daran nichts zu verschönern oder zu optimieren.
Billige Polituren bilden Schichten, die sich mit der Zeit verfärben können. Einige Polituren enthalten Öle, die für Schellack ungeeignet sind, diesen unterkriechen und zerstören können. Lassen Sie unbedingt die Finger vom Zifferblatt. Zifferblätter sollten von sach- und fachkundigen Uhrmachern gereinigt werden.
Als gewerblicher Händler bin ich bemüht, Ihnen den bestmöglichen Service zu bieten. Auch bin ich verpflichtet, bei Verkauf über das Internet, nach dem Fernabsatzgesetz eine Gewährleistung auf über 100-jährige Uhrwerke zu geben.
Davor drücke ich mich nicht, indem ich wie einige andere Gewerbliche als Privatperson auftrete. Der Uhrenkauf soll beiden Parteien Spaß und Freude bereiten.
Sie haben eine Uhr zu restaurieren? Schauen Sie hier! Bei Fragen besuchen Sie meine Kontaktseite!
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